Was ist Validierung?
Verstehen ohne Bewertung.
Verstehen ohne Bewertung.
– ohne sie zu erklären.
Der Begriff Validierung stammt ursprünglich aus der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT), entwickelt von Marsha M. Linehan.
Dort wurde sie eingeführt als Reaktion auf Menschen, die extreme emotionale Zustände erleben, und oft genau daran scheitern, dass ihre Gefühle kleingeredet oder missverstanden werden.
Doch die Geste dahinter – das Anerkennen ohne Bewertung – ist viel älter als jedes Therapiekonzept.
Sie ist Teil von etwas Menschlichem, das wir alle kennen.
Manchmal passiert sie ganz nebenbei:
Ein Kind fällt hin.
Niemand lacht. Niemand sagt: „Ist doch nicht schlimm.“
Jemand kniet sich hin und sagt:
„Autsch. Das hat weh getan.“
In diesem Moment geschieht etwas.
Nicht, weil etwas repariert wurde, sondern weil es gesehen wurde.
Validierung ist genau das: Eine Haltung, die erlaubt, dass ein Gefühl da sein darf, auch wenn es unangenehm ist.
Ein Gegenüber, das nicht wegschaut. Nicht drängt. Nicht beschwichtigt.
Das ist keine Technik. Das ist Beziehung.
Man validiert nicht 50 Minuten durch. Es sind einzelne Momente – mitten im Gespräch -, in denen ein Gefühl, ein Verhalten oder ein inneres Erleben nicht weggemacht, sondern einfach da sein gelassen wird.
Nicht als Methode zur Lösung, sondern als sprachliche Würdigung für das, was sich oft am unwertesten anfühlt.
Und gerade deshalb gesehen werden muss.
Daher lässt sich Validierung in jeden Gesprächskontext integrieren: in Beratung, Begleitung, Alltag. Immer dann, wenn etwas erst einmal Raum braucht, bevor es verstanden werden kann.
In der Idiolektik ist Validierung – als Würdigung – ein fester und essentieller Teil des Gesprächs.
Auch im Focusing wird zunächst wahrgenommen und anerkannt, was da ist, ohne es zu analysieren oder „weg haben“ zu wollen.
Validierung verändert keine Situation, aber sie verändert, wie jemand darin stehen kann.
Wenn ein Gefühl nicht bekämpft, bewertet oder übersprungen wird, entsteht ein Raum, in dem es sich setzen darf.
Und oft ist genau das der erste Schritt, dass es sich auch verändern kann.
Nicht, weil wir es besser machen.
Sondern weil wir aufhören, es anders haben zu wollen.
Ein Beispiel:
„Ich bin so erschöpft. Aber ich darf das ja eigentlich gar nicht sein.“
„Erzähl mir mehr über diese Erschöpfung. Wie zeigt sie sich?“
„Es ist wie… alles zieht nach unten. Die Schultern, der Blick, die Gedanken.“
„…nach unten.“
Was hier geschieht, ist klein und tief.
Ein Gefühl darf sich zeigen, nicht um verstanden zu werden, sondern um da zu sein.
Manchmal zum ersten Mal überhaupt.
In der Tiefe wirkt Validierung wie eine Gegenbewegung zur inneren Abwertung.
Dort, wo jemand gelernt hat: „So wie ich fühle, stimmt etwas nicht mit mir“ entsteht eine neue Erfahrung: „So wie ich fühle, darf ich da sein.“
Das ist kein Versprechen auf Heilung.
Aber oft ein erster Moment von Selbstkontakt.
Die stille Kraft des Dabeibleibens.
Validierung verändert nichts an der Oberfläche. Aber in der Tiefe verschiebt sich etwas.
Ein Gefühl, das vorher zu groß war – zu chaotisch, zu peinlich, zu viel – wird plötzlich haltbar.
Nicht, weil es kleiner wird, Sondern weil es jemand mitträgt.
„Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.“
„Und trotzdem ist es da. Jetzt gerade.“
Es ist ein Unterschied, ob jemand dein Gefühl sehen will – oder ob er dich darin sieht.
Wenn jemand validiert wird, geschieht oft etwas Unauffälliges:
Ein Schulternachgeben.
Ein Atemzug, der tiefer geht.
Ein Blick, der wieder auftaucht.
Kein „Aha-Moment“, sondern ein inneres Loslassen –
für einen Moment nicht gegen sich sein zu müssen.
Diese Wirkung ist nicht dramatisch.
Aber sie ist eindeutig.
Und oft ist sie der Anfang von etwas anderem:
Was Validierung nicht ist…
Validierung wirkt nicht dadurch, dass wir etwas sagen, sondern dadurch, dass wir etwas nicht tun.
Sie ist kein Trost. Kein sprachlicher Trick.
Kein Werkzeug, um „den anderen wieder ins Lot zu bringen“.
Und sie ist ganz sicher nicht:
Validierung ist frei von Zielorientierung.
Nicht, weil sie gleichgültig ist, sondern weil sie nicht greift.
„Ich kann das kaum aushalten.“
– Validierung sagt nicht: „Aber du schaffst das.“
– Sie fragt auch nicht: „Was kannst du tun, um es auszuhalten?“
– Sie bleibt einfach da: „Das klingt anstrengend.“
Diese Form des Dabeibleibens ist nicht passiv.
Sie ist radikal zurückgenommen aktiv: Wach. Offen. Präsenz ohne Agenda.
Wer validiert, übernimmt keine emotionale Verantwortung.
Du musst nichts „in Ordnung bringen“.
Du darfst mitschwingen – ohne zu tragen.
Du darfst da sein – ohne zu lösen.
Du darfst berührt sein – ohne dich zu verlieren.
Validierung schützt nicht nur die andere Person, sie schützt auch dich.
Weil du nicht wissen musst, nicht führen, nicht erklären.
Nur hören. Nur bleiben.
Und genau DAS kann machtmal so schwer sein.
– ohne Formeln
Sprache, die nicht führen will. Sondern bleiben.
Validieren heißt nicht, den richtigen Satz zu sagen.
Es heißt, einen Raum zu halten, in dem ein Satz entstehen darf.
Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Denn oft beginnt Validierung da, wo Sprache zögerlich wird:
„Das klingt … nach viel.“
„Ich hör … dass es eng wird.“
„Du bist … müde, sagst du.“
Es ist kein vollständiger Satz, der wirkt.
Es ist die Entscheidung, nicht drüber zu gehen.
Viele Menschen sind vertraut mit Sprache, die etwas von ihnen will.
Ein Gespräch, das fragt: „Was machst du jetzt daraus?“ Oder „Wie gehst du damit um?“
Validierende Sprache will nichts.
Sie ist nicht zielgerichtet, sondern gegenwartsnah.
Sie fragt nicht: „Warum?“ Sondern vielleicht: „Wie ist das gerade?“
Beide bleiben an der Sprache des Gegenübers.
Beide verzichten auf Interpretation.
Beide vertrauen darauf, dass in der eigenen Ausdrucksweise schon etwas steckt, das gehört werden will. Auch wenn es noch unklar, bruchstückhaft oder unvollständig ist.
Die idiolektische Haltung verstärkt diesen Zugang:
Sie horcht nicht auf Inhalte, sondern auf Schlüsselworte, auf Sprachrhythmen, auf Bilder, die auftauchen dürfen, ohne übersetzt zu werden.
Validierung ist dabei oft der erste Schritt: ein sprachliches Innehalten, das Tiefe zulässt.
Du brauchst keine Formel.
Nur eine Haltung, die sagt: Ich höre zu, bis sich etwas zeigt.
Nicht, weil etwas gelöst wird. Sondern weil etwas nicht mehr allein ist.
Wenn ein Gefühl sein darf, verändert sich oft die Beziehung zu diesem Gefühl.
Nicht weil es verschwindet, sondern weil es gesehen wurde.
Und in dieser Erfahrung liegt eine stille Kraft: Menschen hören sich plötzlich selbst zu.
Validierung bringt keine Lösung.
Aber sie bringt oft etwas viel Wertvolleres: Kontakt.
Zur eigenen Sprache.
Zum eigenen Erleben.
Zum eigenen Recht, da zu sein – ohne sich erklären zu müssen.
Und für viele Menschen ist das keine Kleinigkeit, sondern etwas,
das sie vielleicht zum ersten Mal so erleben:
„Ich darf fühlen, was ich fühle. Und jemand bleibt.“
Wenn Worte nicht trösten – aber tragen können
Es gibt Situationen, in denen jede Antwort zu viel wäre.
Und trotzdem braucht es Sprache.
Nicht um zu erklären, Sondern um da zu sein.
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